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Kommunikationsstrategie für die olympischen Spiele
Beschlussantrag Nr. 47, eingebracht von den Abg. Zeni, Ferrari, Manica, Olivi und Tonini, um die Regionalregierung zu verpflichten, die Zusammenarbeit zwischen der autonomen Provinz Trient und der autonomen Provinz Bozen voranzutreiben, um für die Olympischen Winterspiele „Mailand-Cortina 2026” eine gemeinsame Planungsstrategie, allem voran hinsichtlich der Kommunikation und der Bewerbung des Gebietes auszuarbeiten.
“Es reicht es nicht aus, sich auf gelegentliche Werbespots oder darauf zu verlassen, dass das Trentino und Südtirol automatisch mit dem zeitlichen Herannahen des Sportereignisses mehr in den Vordergrund rücken werden”, erklärte Luca Zeni (PD). “Vielmehr bedarf es einer klaren Vorgehensweise, einer auf das Projekt, das man voranbringen will, ausgerichteten Kommunikationsstrategie. Die autonomen Provinzen Trient und Bozen haben ihre jeweiligen Politiken im Bereich Tourismus und Bewerbung des eigenen Gebietes schrittweise auf unterschiedliche Art und Weise ausgerichtet, doch die Olympischen Spiele sind, sowohl angesichts ihres Umfangs als auch ihrer Breitenwirkung, ein außergewöhnliches Ereignis. Eine Großveranstaltung, an der wir zusammen mit anderen Gebieten mitwirken, denen wir nicht als konkurrierende Partner sondern vielmehr im Geiste der Zusammenarbeit begegnen müssen, auch weil die Spiele so ausgerichtet sind, dass anderenfalls die Gefahr besteht, nur am Rande wahrgenommen zu werden.”
Alex Ploner (Team K) fragte, welche Kommunikationsstrategie man fahren wolle. Wichtig sei, dass man dabei ehrlich sei. Man habe bescheidene, nachhaltige Spiele versprochen, aber angesichts von Projekten wie der neuen Bobbahn in Cortina könne man nicht mehr davon sprechen. Er fragte, ob LH Kompatscher mit dem Land Tirol gesprochen habe, um die dortige Bahn nutzen zu können. Tirol habe seine Bereitschaft bekundet. Auch wenn der Südtiroler Coni-Chef es behaupte, lasse sich die neue Anlage in Cortina nicht wirtschaftlich führen.
Er habe sich nicht gefreut, als Südtirol die Ausrichtung dieser Spiele gemeinsam mit Mailand und Cortina zugesprochen wurde, erklärte Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit). Er freue sich auch nicht, wenn Südtiroler Sportler mit der Trikolore marschierten, wenn Sportstätten gebaut würden, die danach nicht mehr gebraucht würden, wenn Verkehr angezogen werde.
Gerhard Lanz (SVP) warf den Vorrednern Unterstellungen vor. Da könne man nicht von ehrlicher Kommunikation reden. Man sollte die olympischen Spiele als Chance sehen. Südtirol habe eine Sportinfrastruktur, die funktioniere und die man nun noch verbessere, es könne nicht davon die Rede sein, dass man Millionen in den Sand setze. Auch bei vergangenen Spielen hätten sehr viele Staaten versucht, bestehende Strukturen zu nutzen. Die richtige Kommunikationsstrategie könne es nicht sein, dass man behaupte, mit diesen Spielen alle Probleme lösen zu können. Die Spiele würden eine große Herausforderung werden, auch wegen der vielen Menschen, die kommen, aber auch eine große Chance. Mit den 30 Mio. Euro investiere man in eine Sportstätte, die man auch danach noch nutzen wolle.
Pietro De Godenz (UpT) äußerte die Hoffnung, dass die beiden Provinzen in dieser Frage zusammenarbeiten, um die vorhandenen Strukturen besser zu nutzen. Es seien Investitionen vorgesehen, die nicht nur für den Sport wichtig seien. Eine Euregio-Olympiade werde es nicht geben, Tirol habe nein gesagt.
Sandro Repetto (PD) bezeichnete die Kandidatur mit Mailand und Cortina als richtige Entscheidung. Der Klimawandel müsse in der Kommunikation eine große Rolle spielen, denn er bedrohe auch den Wintersport.
Wenn man eine ehrliche Kommunikation wolle, müsse man auch sagen, dass der Großteil der Olympia-Ausgaben in Südtirol Straßenprojekte betreffe, erklärte Riccardo Dello Sbarba (Grüne). Igls würde seine Bobbahn gratis zur Verfügung stellen, aber Zaia wolle sie in Cortina. Es gebe auch eine Verpflichtung, für die Folgekosten aufzukommen. Für ihn seien diese Olympiaden, so wie sie konzipiert seien, nicht kommunizierbar.
Die Regionalregierung könne dem Antrag nicht zustimmen, denn die Region sei dafür nicht zuständig, erklärte Vizepräsident Arno Kompatscher. Vertragspartner seien Südtirol und das Trentino. Auf Landesebene sei es durchaus ein Thema, wie man es schaffe, das Land anlässlich der Spiele bestmöglich darzustellen. Auf der Pressekonferenz in Mailand habe er auch auf Deutsch und Ladinisch gesprochen, gerade um aufzuzeigen, dass man ein Minderheitengebiet sei, und das sei ein Mehrwert. Südtirol und das Trentino würden sich gemeinsam bemühen, dass sie im Mailänder Marketing nicht untergingen. Die Frage der Bobbahn sei schwierig, denn um den Austragungsort zu ändern, bräuchte es Einstimmigkeit im Organisationskomitee, und Cortina bestehe auf der Bahn, weil ihm sonst im Vergleich zu Mailand wenig bleiben würde.
Die Debatte wird bei der nächsten Sitzung des Regionalrats im März fortgesetzt.